Rezension: Aussicht auf Fichten: Ein Oberfranken-Liebesroman

Etwas skeptisch aufgrund des Genres aber dennoch mit großer Vorfreude wartete ich auf das erste Buch einer Freundin, weil ich mir sicher war, dass ich ihr Erstlingswerk auf jeden Fall lesen wollte. Liebesromane sind nun wirklich kein Punkt auf meiner ToDo-Liste, aber bei „Aussicht auf Fichten“ machte ich aus diesem Grund eine Ausnahme.

Schon das Cover sprach mich sofort an und ich fand das Design absolut gelungen, zumal mir die Aussicht auf den Schneeberg natürlich bestens bekannt ist. Der alte Turm ist eine der markantesten Stellen des Fichtelgebirges, neben dem Ochsenkopf-Sender.

Schön fand ich nun persönlich auch, dass die Geschichte Protagonisten aus dem Frankfurter Raum und dem Fichtelgebirge enthalten, da ich sowohl hier als auch dort schon einige Jahre gelebt habe und tatsächlich finde, dass beide Regionen mit ihren typischen Menschen sehr gut eingebracht wurden. Die typisch oberfränkische Nüchternheit mit ihren begeisternden Phrasen wie „Bassd scho“ und andererseits auch eine Familiengeschichte, wie man sie tatsächlich öfter in Frankfurt sehen könnte.

Ein wenig Dialekt aus Franken, aber auf jeden Fall immer noch gut verständlich auch für Leserinnen und Lesern aus ganz anderen Regionen. Der Schreibstil ist schön einfach gehalten, so dass auch Anfänger-Leseratten sehr gut mit dem Buch warm werden können. Atmosphärisch gut beschrieben finde ich auch durchaus den typischen Fichtenwald im Fichtelgebirge. An der ein oder anderen Stelle, wie z.B. die Wanderung, bei der Maike sich ein wenig verläuft, hätte ich mir irgendwie doch markantere Beschreibungen von typischen Wanderrouten gewünscht, bei denen ich mich als Einheimischer vielleicht auch sofort wiederfinde. Aber das ist nur eine Erwartungshaltung an das Buch gewesen, die sich dann doch nicht ganz erfüllt hatte oder aber ich bin an dieser Stelle noch nicht unterwegs gewesen 🙂

Für einen Liebesroman hat Melanie, für meinen Geschmack, eine gute Mischung gefunden, so dass hier tatsächlich nicht zu viel Sülz und Schmalz den Leser anderer Genres verschreckt. Das fand ich absolut gelungen und deshalb habe ich das Buch auch eigentlich in einem Rutsch durchgelesen.

Schön fand ich auch, dass Maike als selbstbewusste Frau dargestellt wird, die den Fokus auf ihre berufliche Karriere legt und dabei keine Ellbogen-Mentalität benötigt. Das zeigt eben auf, dass man für einen guten Werdegang nicht unbedingt andere Menschen über die Klinge springen lassen muss, so wie es bei einem andern Charakter im Buch notwendig ist. Ebenfalls eine schöne Parallele zur Realität. Den Freundeskreis der Hauptperson fand ich sehr witzig gestaltet und ähnelt so auch tatsächlich eher Gegebenheiten, die man mehr in Großstädten, denn auf dem Lande vorfindet, wo Vorbehalte zumindest theoretisch weitläufiger abgebaut sind.

Witzigerweise kann ich Ähnlichkeiten zwischen Buch und realem Umfeld erkennen. Ob das gewollte Absicht oder aber einfach nur Interpretation meines Kopfes ist? Wäre sicherlich witzig zu wissen, ob reale Charaktere mit Ihren Eigenschaften als Vorbild dienten, die Personen im Buch darzustellen 🙂

Als Fazit kann ich sagen, dass für mich dieses Buch „Aussicht auf Fichten“ als Erstlingswerk von Melanie Schubert sehr gut gelungen ist und ich Freude daran hatte es zu Lesen. Für mich steht auf jeden Fall fest, dass ich das nächste Werk von Melanie sicherlich auch wieder kaufen werde und bin jetzt schon gespannt, was da dann auf mich wartet. Logischerweise würde ich mich aber auch sehr darüber freuen, wenn diesmal das andere Genre fertig wird. Das interessiert mich einfach brennend.